Dirty Honey: Locken, die rocken

Los Angeles mag die Stadt der Engel sein. Doch auf Harfen mag dort fast niemand zupfen. Stattdessen hat die kalifornische Metropole einige der legendärsten Rockbands vergangener Jahrzehnte hervorgebracht. Guns N' Roses, Mötley Crüe und Van Halen leerten mindestens so viele Dosen Haarspray wie Flaschen Whiskey. Der Sunset Boulevard quer durch Hollywood ist die Hauptader für den Rock'n'Roll und führt zu so mystischen live venues wie dem Whisky A Go Go oder Roxy Theatre.

No-Bullshit-Rock

Auch die Mitglieder von Dirty Honey folgten dem Lockruf von L.A. und spielten 2017 den zweiten Gig ihrer Bandgeschichte zumindest auf dem Trottoir des Sunset Boulevards. Inzwischen laufen die Jungs aber offene Türen ein: Mit einem energetischen Retrosound rufen Dirty Honey eine Dekadenz und Ästhetik in Erinnerung, wie es nur mit sechs fauchenden Gitarrensaiten möglich ist. Und in der Stimme von Sänger Marc LaBelle hallt das Echo von Led Zeppelins Robert Plant und Aerosmiths Steven Tyler.

Von ohne Vertrag auf Platz 1

Noch bevor das Quartett von einem Musiklabel unter Vertrag genommen wurde, kletterte ihr Song «When I'm Gone» auf Platz 1 der US-Billboard Mainstream Rock Charts – ein Erfolg, dem noch kein anderer unabhängiger Act in der Geschichte gelungen war. Danach dauerte es nicht lange, bis Dirty Honey in den Kreis ihrer grossen Idole aufgenommen wurde: Es folgten unter anderem Opening Gigs für Guns N' Roses, The Who, KISS und The Black Crowes.

Mit dem Release ihres zweiten Albums «Can't Find the Brakes» ist es nun an der Zeit, aus dem Schatten dieser Giganten zu treten und ganz alleine im Scheinwerferlicht zu stehen. Auf der gleichnamigen Tour tragen Dirty Honey den Sound von L.A. hinaus in die Welt. Und eines ist sicher: Die Söhne der Stadt der Engel wissen live, eine höllisch gute Show zu spielen.