Deine und unsere liebsten Retro-Cartoon-Melodien
Mund auf: Heute servieren wir dir einen grossen Löffel Nostalgie.
WARNUNG: Menschen unter 35 Jahren werden bei folgendem Artikel wahrscheinlich nur Bahnhof verstehen. Aber vielleicht werden sie ja trotzdem beim einen oder anderen Video mitsummen.
Während wir diesen Artikel produzieren, tragen wir Füsschenpyjamas und trinken eine grosse Tasse Kakao. Denn wer diese Titelmelodien alter Trickfilmserien hört, fühlt sich zurückversetzt in eine Zeit, als Geodreieck und Gummitwist unseren Alltag bestimmten.
Also, ihr Kinder der 80er und 90er Jahre, die das hier auf dem Bildschirm eures Walkmans lest – dreht die Lautstärke auf und denkt: «Hach, war das damals toll. Und yeah, ich darf heute Abend so lange aufbleiben wie ich will.»
Disneys Gummibärenbande
Das (Ex-)Ehepaar Michael und Patricia Silversher hat für Disney einige absolute Banger produziert. Darunter auch das Titelthema zur «Gummibärenbande». Im englischen Original wird es gesungen von Joseph Williams – Sohn vom legendären Filmkomponisten John Williams («Star Wars», «Indiana Jones»). Und in der deutschen Version konnte nicht mal das Ballermann-Schlagerduo Ina Colada und Tom Juno den Song ruinieren. Na ja, vielleicht ein bisschen.
DuckTales: Neues aut Entenhausen
Wir wollen nicht behaupten, dass die Titelmelodie von «DuckTales» aufgrund ihrer musikalischen Signifikanz im selben Atemzug wie Beethovens 9. Sinfonie oder «Bohemian Rhapsody» von Queen genannt werden sollte. Wir wollen es aber auch nicht nicht behaupten. Zweifellos ist das «Uhh-uh-uh!» einer der einprägsamsten Fernsehmomente aller Zeiten – und brachte Komponist Mark Mueller gerade einmal 1250 Dollar Honorar ein. Immerhin: Es brauchte nur eine Stunde, um den Song aus dem Ärmel zu schütteln.
Dr. Snuggles
Nein, das war kein LSD-Trip, den wir damals mit bereits fünf Jahren durchmachten und der uns jetzt plötzlich wieder überwältigt. Die freundlich lächelnden Bäume und der Dachs in der Latzhose stammen aus der Serie «Doctor Snuggles». Nur 13 Episoden wurden davon produziert, diese brannten sich aber nachhaltig in das Gehirn einer ganzen Generation. Die Titelmelodie stammt von Ken Leray, dessen zweitgrösster Hit die Liebesballade «Together We Are Beautiful» ist. Womöglich wurden dazu Kinder gezeugt, die später «Doctor Snuggles» glotzten.
Captain Future
Da schauen selbst Daft Punk neidisch. Der betörende Electro-Track stammt von Christian Bruhn, einer lebenden Komponisten-Legende aus Deutschland. Unzählige Schlagerhits hat der Hamburger geschrieben, aber auch einige der berühmtesten TV-Melodien (more to come gleich an dieser Stelle). Sein vielleicht zeitlosester Wurf ist diese Eleganz im Synthie-Gewand, für die seine Ehefrau Erika (auch zu ihr bald noch mehr) die Stimme beigetragen hat.
Die Biene Maja
Tschechiens Antwort auf Christian Bruhn war Karel Svoboda, mit dessen Lebenswerk wir einen zweiten solchen Artikel füllen könnten. Mit Landsmann Karel Gott (für die Jüngeren: Das war der alte Mann aus dem Bushido-Video «Für immer jung») nahm er diesen Karaoke-Klassiker auf. Als 2013 die Biene Maja für eine CGI-Neuversion wieder über die Blumenwiese geschickt wurde, nahm sich Helene Fischer dem Song an. Doch irgendwie fehlte dabei der charmante Akzent von der «goldenen Stimme aus Prag».
Heidi
Hach, Schweizer Bergromantik produziert vom japanischen Nippon Animation Studio. Und mit einer Titelmelodie, geschrieben von einem Hamburger namens? Richtig. Christian Bruhn. Gesungen von einer Frau namens? Richtig. Erika. Diesmal aber als Teil des Schlagerduos Gitti und Erika. «Heidi» wurde über die TV-Bildschirme hinaus zu einem absoluten Welthit, lancierte die Karriere der beiden Sängerinnen und wurde mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. [insert Alpenjauchzer]
He-Man and the Masters of the Universe
Damit sich Prince Adam in He-Man verwandelt, müssen zwei absolute TV-Veteranen die Mischpult-Regler hochdrehen. Die Titelmelodie stammt von Shuki Levi (Komponist für u.a. «Inspector Gadget» und «The Real Ghostbusters») und Haim Saban, der später die «Mighty Morphin Power Rangers» auf die Welt losliess. Wer heute nach «He-Man Song» googlet, wird jedoch mit grösster Wahrscheinlichkeit zuerst auf einen bizarren Remix von 4 Non Blondes' «What's Up» stolpern. Weil, äh... Internet? ¯\_(ツ)_/¯
Teenage Mutant Hero Turtles
Eine Stimme so verwegen wie ein Klappmesser: Kein Wunder holten sich die Produzenten für die deutsche Stimme vom «Turtles»-Theme Frank Zander ins Studio. Dieser hatte davor und danach einige Hits in der deutschen Hitparade – darunter «Oh, Susi», auf das wir hier nicht näher eingehen können, ohne auf einem Index zu landen. Co-Komponist des Originals ist übrigens Chuck Lorre, der später als Erfinder von Sitcoms wie «Two and a Half Men» oder «The Big Bang Theory» zum TV-Powerhouse wurde.
Chip und Chap: Die Ritter des Rechts
Weil er sich mit 1250 Dollar nicht zur Ruhe setzen konnte, blieb Mark Mueller im Musikgeschäft und offenbarte Disney einen weiteren Ohrwurm mit «Ch-ch-ch-chip und Chap!». Gebt diesem Mann endlich all das Geld, das ihr mit den Marvel-Filmen verdient habt, verdammt! Als die beiden Eichhörnchen 2022 in einer Film-Version zurückkehrten, gab auch der Song ein Comeback in einer Coverversion von... Post Malone!?
Sailor Moon
Als der japanische «Sailor Moon» über dem deutschen Fernsehen aufging, wollten die Verantwortlichen eine neue Titelmelodie für das hiesige Publikum. Also wurde das Original von Takanori Arisawa abgelöst durch eine Komposition von Andy Knote, der zu dieser Zeit wohl einige CDs von DJ Marusha im Autoradio drehen hatte. Eingesungen wurde «Sag das Zauberwort» von Tina Hierstetter und erlangte ebenso globalen Kultstatus.
Es war einmal... das Leben
Dass durch unseren Körper ständig winzige Wesen in winzigen Raumschiffen fliegen, hat uns als Kind erstaunlich wenig beunruhigt. Vielleicht hat es aber auch mit der betörenden Titelmelodie «Es ist schön das Leben» von Gabie Loh zu tun. Jahre später wurde diese von der Punkgruppe Wohlstandskinder in einer Ska-Version gecovert. Und wer jetzt denkt: Hey, gab es da nicht noch eine andere Serie? Richtig. Als Intro für die Schwester-Produktion «Es war einmal... der Mensch» wurde das Lied «Tausend Jahre sind ein Tag» von Udo Jürgens verwendet.
Alfred J. Kwak
Zum Schluss logischerweise ein Outro: Nach jeder Folge von «Alfred J. Kwak» wurde der Gute-Laune-Drehknopf aufs Maximum geschaltet. «Warum bin ich so fröhlich» ist eine der wonneproppigsten TV-Melodien überhaupt. Kein Wunder, wurde die Serie doch vom holländischen Liedermacher Herman van Veen erfunden und komponiert. Und weil wir den Song so putzig finden, verlinken wir diesmal auch nicht die Ballermann-Version von, äh, Annabel Anderson und Schäfer Heinrich.
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