Veröffentlicht am 26. August 2022

Wenn die Kinder der Popstars (gute) Musik machen

Gerade hat Madonnas Älteste ihre Debütsingle veröffentlicht. Eine gute Gelegenheit, um auf die Musik der Kinder berühmter Musiker:innen wie Bob Dylan, Neneh Cherry und Françoise Hardy zu schauen.

Journalist
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Lolahol ist Madonnas Älteste

In dieser Woche erschien die Debüt-Single von Madonnas ältester Tocher Lourdes León, die sie unter dem Namen Lolahol (Foto) veröffentlichte. Gerechnet hatte man damit nicht unbedingt, denn noch im letzten Jahr im Herbst sagte sie dem «Interview»-Magazin: «Was Musik angeht – ich kann singen. Es interessiert mich nur nicht. Vielleicht trifft das bei mir auch einen empfindlichen Nerv.» Schön, dass sie sich anders entschieden hat, denn «Lock&Key» ist ziemlich futuristisch produzierter, somnambul cool gesungener Track mit deutlichem Hyperpop-Einschlag.

-M- der verrückte Spross von Louis Chedid

Als Mathieu mit seinem ersten Album und der Bombe «Machistador» auftauchte, konnte man darauf wetten, dass der Sohn, nennen wir ihn -M-, ein riesiger Star werden würde. Der geniale Musiker -M-, der für andere geschrieben, zahlreiche Alben veröffentlicht und Shows geschrieben hat, tourt heute mit Gail Ann Dorsey (Bassistin von David Bowie) und seine Konzerte sind in der Regel innerhalb weniger Minuten ausverkauft.

Mabel und ihre «Superheldin» Neneh Cherry

Beim schwedischen Popstar Mabel merkten viele erst später, dass sie die Tocher von Neneh Cherry ist. Man vergisst ja schnell, dass auch Miss Cherry Schwedin ist, weil sie zu Anfang ihrer Karriere vor allem London aufgemischt hat. Die beiden haben eine sehr enge Beziehung und Mabel sagte einmal, ihre Ma, sei «wie eine Superheldin» für mich. Im Februar diesen Jahres überreichte sie ihr auch den «Icon Award» des NME. Spannend bei den beiden ist, dass Mabels Sound eindeutig zugänglicher und poppiger ist als die genial sperrigen Songs von Neneh Cherry. In diesem Jahr erschien Mabels Album «About Last Night…» mit der Single «LOL».

Die vielen Gesichter (und Bands) des Sean Ono Lennon

Der Sohn von Yoko Ono und John Lennon veröffentlicht alle paar Jahre sehr schöne Singer-Songwriter-Alben unter seinem eigenen Namen, war Teil der Band Cibo Matto, den Mystical Weapons, The Ghost Of A Saber Tooth Tiger und eien Hälfte des Duos The Claypool Lennon Delirium, das er mit Les Claypool betreibt. Mit ihm veröffentlichte er zuletzt 2019 das zweite Album «South of Reality». Ausserdem nahm er 2017 mit Lana Del Rey den Song «Tomorrow Never Came» auf. Stilistisch kommt in diesem weit gestreuten Oeuvre so einiges zusammen – und trotzdem ist er manchmal der Musik seines Vaters und seiner Mutter sehr nahe: Bei den Konzerten seiner Mutter war er der seinem Vater zum verwechseln aussehende Bandleader.

Izïa, die rockige Seite von Jacques Higelin

Man kann sagen, dass Izïa schon immer in der Musik zu Hause war, denn in der Familie Higelin ist nach Papa Jacques auch ihr älterer Bruder Arthur H ein Aushängeschild für Chansons mit guten Texten. Als Izïa sich 2009 auf den Weg machte, gab sie sich eher ihrer rockigen Seite hin. Ihr gleichnamiges Debütalbum wurde bei den Victoires de la musique 2010 als bestes Rockalbum des Jahres ausgezeichnet. Seitdem hat sie vier weitere Alben und den Hit «So Muche Trouble» veröffentlicht. In diesem Jahr veröffentlichte sie «La Vitesse», als liebevolle Hommage an ihren 2018 verstorbenen Papa.

Jakob Dylan hat keine Angst vor Mainstream-Rock

Was macht man, wenn der eigene Vater der genialste, verschrobenste, bockigste, rätselhafteste Songwriter aller Zeiten ist? Der jüngste Sohn Bob und Sara Dylan wählte einen Weg, den man fast schon als perfekte Rebellion ansehen kann: Er machte einfach guten, reinen, eingängigen Mainstream-Rock, der keinen Hehl daraus macht, in grossen Arena gespielt zu werden. Das klappt kommerziell und künstlerisch betrachtet ziemlich gut, denn Jakob Dylan ist zudem mit einem roughen, gut abgehangenen Stimmorgan gesegnet, das gut zu Pedal-Steel-Gitarren und Feuerzeuge-in-die-Luft-Refrains passt – wie man diesem Hit anhört:

Das ikonische Erbe von Thomas Dutronc

Mama sang «Le Temps de l'Amour», Papa «Aime les filles» und er liebt den Gypsy-Jazz von Django Reinhardt und singt «Demain». Sich zu befreien, wenn man Eltern wie Jacques Dutronc und Françoise Hardy hat, die absoluten Ikonen der Yé-Yé-Jahre: Das ist das Schicksal von Thomas, der die Bühne liebt. Immer lächelnd, manchmal amüsant und rührend tourt Thomas heute mit seinem Papa durch Anthologie-Shows mit perfektem Bühnenbild.

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