Veröffentlicht am 11. April 2022

Der märchenhafte Aufstieg eines 20-jährigen Netflix-Fans

Man darf sich den Namen Emily Bear gerne merken. Die 20-jährige US-Amerikanerin lancierte vor einigen Tagen wohl ihre Weltkarriere. Wieso? Emily gewann einen Grammy.

Journalist
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Emily Bear auf einem Schwarz-weiss-Bild. Die Komponistin wird aktuell für die Musik zum Netflix-Hit Bridgerton gefeiert.
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In aller Kürze

Emily Bear ist ein Ausnahmetalent. Als musikalisches Wunderkind wurde die heute 20-Jährige bereits bei Ellen DeGeneres gefeiert. Anfang 2021 trat Emily auf Tiktok einen Trend los und stellte ihrer Community die Frage: Was wenn «Bridgerton» ein Musical wäre? Aus dem Trend wurde ein weltweiter Hit, was Emily Bear Anfang April 2022 ihren ersten Grammy in der Kategorie «Bestes Musical-Album» ermöglichte.

Wer Emily Bears Treiben in den letzten Monaten auf ihrem Tiktok-Kanal beobachtete, wird schnell gemerkt haben, dass da was geht bei der 20-Jährigen. Massiv sogar. Als würde das Ausnahmetalent aus Rockford, Illinois, im Sauseschritt die Karrieretreppe raufklettern. Während Gleichaltrige noch damit beschäftigt sind, ganze Wochenenden den Ämtliplan der Wohngemeinschaft zu hinterfragen, schreibt und dirigiert Emilie ganze Musicals und verblüfft so nicht nur ihre Gefolgschaft, sondern auch die Musikindustrie.

Was, wenn «Bridgerton» ein Musical wäre?

Ursprung des Bear’schen Hypes ist der gigantische Netflix-Gassenfeger «Bridgerton». Das mehrteilige Historiendrama lieferte Emily und deren Freundin Abigail Barlow eine Steilvorlage. Die Amerikanerinnen stellten ihrer Tiktok-Community Anfang 2021 die Frage «Was, wenn Bridgerton ein Musical wäre?». Sie doppelten mit musikalischer Feinheit sowie mehrstimmiger Grandezza gleich nach. Und zwar so pointiert, dass daraus ein viraler Hit wurde und sich «Bridgerton»-Fans auf der ganzen Welt die Fragen stellten: Wer sind Emily und Aby und wo gibt es dieses inoffizielle Musical zum Download?

Sogar Netflix liebt Emily

Der Rest ist wohl Geschichte. Innert weniger Wochen wurde aus einem Spassprojekt Ernst. Die weltweite Community rund um das inoffizielle «Bridgerton»-Musical wuchs täglich – inklusive der «Bridgerton»-Macher:innen und des Casts . Bald konnten sich die beiden Amerikanerinnen nicht mehr vor Anfragen retten. Was schliesslich eine offizielle Freigabe von Seiten Netflix und konsequenterweise den öffentlichen Release der 15 Songs zur Folge hatte.

Ein Grammy und über 200 Millionen Views

OK, fairerweise muss man dieser Stelle erwähnen, dass Emily Bears Erfolg nicht über Nacht kam. Das musikalische Ausnahmetalent sass bereits als Kind bei Ellen DeGeneres auf dem Sofa und spielte Jahre später für Disney und Warner Bros die ersten Sonaten ein. Dass aber ein einziger Tiktok-Gag über 200 Millionen Views und über 50 Millionen Klicks generiert und nicht zuletzt einen Grammy-Erfolg zu verzeichnen hat, ist schon beachtlich. Yep, richtig gelesen. Bear und Barlow stachen bei der diesjährigen Grammy-Verleihung etwa Andrew Lloyds «Cinderella» aus und holten sich das goldene Grammophon in der Sparte «Bestes Musical-Album».

Und jetzt?

Und jetzt wird es wohl nicht allzu lange gehen, bis Emily in derselben Riege wie die Zimmers und Williams dieser Welt an der ersten Geige mitspielen wird. Dass diesem Teig deutlich mehr Bears und Abigals zustünde, machte die 20-Jährige in ihrer Dankesrede bei den Grammys klar. «Dies ist wirklich für alle meine Kolleginnen, die als Produzent:innen, Komponist:innen und Techniker:innen immer noch um Anerkennung und Unterstützung für das kämpfen, was wir tun. Es ist nicht so, dass wir nicht existieren, wir tun es.» Mic drop.

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